Wie Sie konstruktiv mit Macht umgehen

Vielleicht haben Sie Lust auf ein kleines Spiel. Wenn Sie die Beispiele auf der Themenseite gelesen haben, beantworten Sie gerne die Fragen zu den Fällen.

Wenn Sie sie noch nicht gelesen haben, dann springen Sie einfach zurück.

Die Lösungen

Fragen zu den Beispielen

Aber zuerst etwas ganz Anderes: Haben Sie sich schon „entrollt“? Mit dem Ersuchen, sich die Situationen vorzustellen und Sie dann direkt anzusprechen, hab ich Sie in die Fälle hineingezogen. Falls Ihnen das ein bisschen nachhängt, schütteln Sie kurz den Kopf oder Ihre Arme – das hilft.

Und jetzt die Fragen:

Haben Sie Situationen erkannt, in denen Druck oder Macht ausgeübt wurde? Wer war jeweils beteiligt? Aufgrund welcher Informationen haben Sie Ihre Schlüsse gezogen? War die Aufgabe schwierig?

Beispiel 1: CEO, Aufsichtsratsvorsitzender, Büro

Fassen wir nochmals zusammen: ein CEO erklärt einem Angestellten, dass sein Büro auf Wunsch des Aufsichtsratsvorsitzenden zum Wartezimmer wird. Ein neues Büro wird bereits gesucht.

CEO und Aufsichtsratsvorsitzender: ob hier Macht ausgeübt wird, lässt sich gar nicht so einfach sagen. Klar ist, dass der Aufsichtsratsvorsitzender ein Büro in sein Wartezimmer umwandeln lassen möchte. Was wir nicht wissen ist, ob der CEO diese Idee großartig findet und es gar nicht erwarten kann, sie umzusetzen. Interessant ist, dass er die Umwandlung nicht einfach nur in die Wege leitet, sondern sich persönlich um die Information des betroffenen Mitarbeiters kümmert. Sie erinnern sich: er lässt nicht einfach das Facility Management machen, sondern sagt „wir kümmern uns„. Das könnte ein Hinweis auf die Ausübung von Macht oder Druck durch den Aufsichtsratsvorsitzenden sein. Sicher ist es allerdings nicht.

CEO und Mitarbeiter: im Grunde haben wir immer noch das gleiche Problem. Wir wissen nicht genau, ob Macht oder Druck ausgeübt wurde. Vielleicht ist gerade ein tolles Büro freigeworden, in das der Mitarbeiter gerne wechselt.

Stellen Sie sich vor, ich hätte im Beispiel 1 folgenden Satz (ganz am Ende, nach der Aussage des CEO) ergänzt:

Sie wissen im ersten Augenblick nicht, wie Sie reagieren sollen. Sie haben das Büro ab dem ersten Tag gehasst, den Sie darin verbracht haben. Und jetzt das.

Glauben Sie, dass in so einem Fall Macht eingesetzt werden müsste, um den Mitarbeiter aus seinem Büro zu bringen? Oder Druck?

Andererseits soll aus dem Büro ein Wartezimmer entstehen. Diesen Punkt könnte der Mitarbeiter als Affront erleben. Und schon wäre die Situation eine andere.

Sie sehen worauf ich hinaus will: wir haben zwar unsere eigenen Ideen zu diesem Fall, aber es ist nicht wirklich klar, ob auf jemanden Druck oder Macht ausgeübt wurde.

Beispiel 2: Vertrauliche Sitzungsunterlagen, Online-Zeitung, Versendelisten

Vertrauliche Sitzungsunterlagen sind an die Medien gegangen. Und um diesen unerfreulichen Zustand noch zu toppen, steht eine (zumindest ursprünglich) unverdächtige Kollegin plötzlich mitten im Zentrum des Geschehens. Immerhin hatte sie die Ursprungsdatei mit dem alten Namen…

Das interessante Verhältnis besteht hier zwischen dem Kollegen, dem der Dateiname aufgefallen ist und der Kollegin, die unerwartet in die Sache hineingezogen wird: die Frage nach der Macht ist schwierig zu beantworten. Will der Kollege Macht ausüben indem er diese Behauptungen in den Raum stellt? Dazu bräuchten wir auf jeden Fall weitere Informationen. Eines ist allerdings klar: der Vorwurf, vertrauliche Sitzungsunterlagen an die Medien weitergegeben zu haben, ist delikat. Immerhin steht der Verdacht einer Vetrauensunwürdigkeit – und damit ein Entlassungsgrund – im Raum. Aufgrund dieser Brisanz übt der Kollege mit dem Vorwurf „du musst das Dokument noch an jemand anderen geschickt haben“ eindeutig Druck aus.

Leider wissen wir nicht mehr. Das Thema ließe sich nämlich noch in viele Richtungen weiterspinnen…

Beispiel 3: Lehrlinge, Ausbildungsplanung, Überprüfung

Zugegeben, die Sache klingt nach einem extrem schlechten Verhältnis zwischen dem erfahrenen Mitarbeiter und seinem Chef. Der jüngste Kollege soll überprüfen, ob die Vorschläge „gescheit“ sind? Und möglicherweise hat der erfahrene Kollege gerade in einem Gespräch zwischen zwei anderen Personen erfahren, dass er die Aufgaben für die Lehrlinge verschriftlichen soll? Hier bieten sich zwei Verhältnisse zur Analyse an.

Chef und erfahrener Kollege: hier handelt es sich eindeutig um eine Machtdemonstration. Der Chef signalisiert, dass er Entscheidungen in Hinblick auf Aufgabenverteilungen und Kompetenzzuschreibungen völlig frei treffen kann. Ob der erfahrene Kollege unter Druck gesetzt wird, ist schwierig zu beantworten und hängt vom generellen Verhältnis zwischen den beiden und vom Neuigkeitsgehalt des Auftrags ab. Hier wären weitere Informationen hilfreich.

Chef und junger Kollege: der junge Kollege ist in der vermeintlich angenehmen Situation. Immerhin bekommt er das klare Signal, dass er den erfahrenen Kollegen überprüfen darf. Wir sollten hier allerdings zwei Fragen stellen: 1. Kann er das überhaupt? 2. Will er das? Wenn nicht, kommt der jüngere Kollege jetzt vermutlich unter Druck. Und einen zweiten Umstand sollten wir ebenfalls in Erwägung ziehen: die Machtdemonstration bezieht sich genauso auf den jungen Kollegen. Der sieht ja auch, wie frei und sprunghaft der Chef in seinen Entscheidungen ist.

Wie für die anderen Beispiele gilt auch hier: wir wissen nicht genug, um endgültige Einschätzungen treffen zu können.

Wahrnehmung II & Erfahrungen

Sie sehen, auch hier kommen wir ohne Zusatzinformationen nicht zu einer verlässlichen Analyse. Allerdings kommen wir weiter als bei den Konflikten. Wie wir die Situationen einschätzen, hängt von unserer Wahrnehmung ab. Und ich vermute, Sie alle haben bei der Beurteilung der Beispiele auf Ihre bisherigen Erfahrungen zurückgegriffen.

WAHRNEHMUNG

Welche Informationen haben Sie bei Ihrer Beurteilung der Beispiele besonders beeinflusst? Oder anders formuliert: worauf sind Sie angesprungen? Wir alle haben Trigger-Punkte – im Idelfall kennen wir sie.

Beginnen wir mit Beispiel 1: wie haben Sie die Idee des Aufsichtsratsvorsitzenden gefunden, aus einem Büro ein Wartezimmer zu machen? Finden Sie das unverschämt? Oder gehen Sie davon aus, dass er einen guten Grund hat? Wie schätzen Sie die Reaktion des CEO darauf ein? Hat er die Idee gut gefunden? Oder war er dagegen? Inwieweit hat Sie beeinflusst, dass der CEO persönlich mit dem betroffenen Mitarbeiter gesprochen hat? War das ein Zeichen dafür, dass er gegen die Idee des Aufsichtsratsvorsitzenden war? Oder ist er einfach ein netter Chef, der sich um heikle Themen kümmert?

Sie sehen, Ihre Bewertung der Situation wird stark davon abhängen, welche Details für Sie besonders relevant sind. Dasselbe gilt auch für die Beispiele 2 und 3.

Aus diesem Grund interessiere ich mich in meinen Coachings, Trainings und Beratungen für Ihre Sicht der Dinge und mögliche andere Perspektiven. Vielleicht erscheint Ihnen das wie eine Fixierung auf das Problem. Ich halte die Analyse für wichtig. Meiner Meinung nach ist sie die Grundlage für eine gute und dauerhafte Lösung.

ERFAHRUNGEN

Welche Erfahrungen bringen Sie bereits mit? Haben Sie schon einmal etwas Ähnliches erlebt? Oder kommen Ihnen die Geschichten aus den Beispielen aufgrund von Erzählungen Ihrer Bekannten vertraut vor?

Ihre bisherigen Erfahrungen beeinflussen Ihre Einschätzungen in den Beispielen. Wie erleben Sie die Aufsichtsräte, mit denen Sie zu tun haben? Welche Eigenschaften haben die CEOs, die Sie kennen? Das alles hat gravierende Einflüsse auf Ihre Interpretationen. Wie Sie Ihre bisherigen Erfahrungen beeinflussen, geht in völlig unterschiedliche Richtungen.

Noch eine weitere abschließende Bemerkung zu diesem Versuch: Die Basis für die Beispielfälle waren Situationen, in denen Macht oder Druck ausgeübt wurde. Es ist also naheliegend, Informationen in diese Richtungen zu interpretieren. Trotzdem ist es spannend, einmal genau zu überlegen, wie Sie zu Ihren Einschätzungen gekommen sind – und an welchen Stellen Sie selbständig (und vielleicht ohne es zu bemerken) Zusatzannahmen für die Interpretation getroffen haben.

Macht

Was verbinden Sie mit diesem Begriff? Möchten Sie gerne mächtig sein? Oder assoziieren Sie Macht mit Willkür, Dominanz, Manipulation und Rücksichtslosigkeit? Die Zugänge zum Thema Macht sind so verschieden wie die Menschen. Und üblicherweise lassen sie uns nicht kalt.

Macht ist jedenfalls ein relationales Konzept. In seiner einfachsten Form beschreibt es die Über- und Unterordnungen zwischen zwei oder mehreren Personen. Dabei wird keine Aussage getroffen, wie es zu den Über- und Unterordnungen kommt. Macht ist ein neutraler Begriff.

Es liegt an uns, mit welchen Bedeutungen wir den Begriff aufladen. Damit kommen wir wieder zu unseren Erfahrungen. Haben wir einen verantwortungsvollen Umgang mit Macht erlebt, werden wir bei diesem Thema an Stärke, Verantwortung und die Möglichkeit, Gutes zu tun denken. Kennen wir den verantwortungslosen Umgang mit Macht, kennen wir vermutlich auch Rücksichtslosigkeit, Manipulation und die brutale Durchsetzung von Eigeninteressen.

Sie sehen, über Macht lässt sich stundenlang diskutieren. Genau das sollten wir auch tun. Am Besten in Workshops oder Coachings. Zum Start (und damit Sie meine Sicht auf das Thema besser einschätzen können) zeige ich Ihnen, meine Definition von Machtspielen und Machtkämpfen.

⇑ MACHTSPIELE

MACHTKÄMPFE ⇓

GRUNDHALTUNG

Die Grundhaltung ist von Respekt getragen und freundschaftlich. Man kennt und mag einander, allerdings gibt es Situationen, in denen sich eine Seite gegenüber der anderen durchsetzen möchte. Langfristig wird eine weitgehend ausgeglichene Bilanz angestrebt. Die persönlichen Beziehungen bleiben auf lange Sicht unbelastet.

Die Grundhaltung ist von Neid und Missgunst geprägt. Die „Gegner“ werden verachtet und als Problem gesehen. Es geht darum, sich um jeden Preis durchzusetzen und die andere Seite sukzessive zurückzudrängen. Demütigungen sind akzeptiert und der Gesichtsverlust der anderen Seite wird gerne in Kauf genommen bzw. angestrebt.

ZWECK

Der Kuchen ist verteilt und es ist ein Stück übrig geblieben. Dieses geht an die Gruppe mit den besseren Argumenten und durchsetzungsstärkeren Partnern. In der nächsten Runde des Spiels werden die Karten neu gemischt und das Ergebnis kann sich drehen.

Der Kuchen soll neu verteilt werden. Es geht darum, eine Gruppe an den Rand zu drängen. Am Ende des Kampfes gibt es Gewinner und Verlierer. Ziel ist es, diese Fronten dauerhaft zu etablieren und die Verlierer in die Enge zu treiben.

SPIELREGELN

Es gibt implizite (und manchmal sogar explizite) Spielregeln. Es herrscht das allgemeine Einvernehmen, dass bestimmte Grenzen nicht überschritten werden.

Es wird mit allen Mitteln gekämpft, auch wenn diese unlauter sind. Grenzen sind da, um überschritten zu werden. Es gilt das Recht des Stärkeren bzw. Skrupelloseren.

SPIELFELD

Es sind immer nur wenige Mitarbeiter:innen aktiv betroffen und diese bekleiden meist
Führungspositionen. Die große Mehrheit genießt das Spiel quasi aus der ersten Reihe fußfrei oder bekommt nicht allzu viel mit.

Alle sind gezwungen sich zu positionieren. Einer ganzen Gruppe (bis hin zur gesamten
Belegschaft) wird das Freund-Feind-Schema aufgezwungen.

ZIEL

Es wird eine Chance ergriffen und ein Vorteil herausgeholt. Die Fraktion, die sich durchsetzt genießt den Moment, da es am Ende der nächsten Runde des Spiels wieder ganz anders aussehen
kann – und vermutlich auch wird.

Es wird eine Chance ergriffen, um die gegnerische Seite zu schwächen – und das so nachhaltig wie möglich. Die Etablierung eines Verliererteams soll sich im Laufe der Zeit verfestigen.

ERGEBNIS

Die Karten werden neu gemischt und das Spiel beginnt von vorne.

Eine Partei gerät ins Hintertreffen. Es wird eine neue Ordnung etabliert, in der es nur noch eine bestimmende Fraktion gibt und die Verlierer das Feld besser freiwillig räumen.

AUSWIRKUNGEN

Im Idealfall sind sie positiv, da diese Spiele Entscheidungsfindungen beschleunigen und Ergebnisse verbessern können. Was sich liebt neckt sich und am Ende des Tages
haben alle ein bisschen Spaß gehabt. Das Betriebsklima ist weiterhin positiv und offen – und es gibt auch noch gute Geschichten über die Spiele der oberen Führungsebenen.

Die Kämpfe haben negative Auswirkungen auf die gesamte Belegschaft. Das Betriebsklima verschlechtert sich und es gibt erste Opfer. Die Arbeit macht keinen Spaß mehr und es herrscht eine Unkultur des Misstrauens. Gute Arbeit wird immer weniger geschätzt und
besonders fähige Mitarbeiter:innen beginnen, sich nach neuen Jobs umzusehen.

INTENSITÄT

⇑ ⇓ Sowohl Machtspiele als auch Machtkämpfe können in schwacher, mittlerer oder hoher Intensität auftreten. Das heißt, es kann in jedem Fall heiß hergehen. Die Grundhaltung entscheidet, ob auch eine hohe Intensität auszuhalten ist oder nicht.

Haben Sie diese grundlegende Unterscheidung getroffen, können wir analysieren welche Dominanzspiele in Ihrem Unternehmen en vogue sind. Kommt es zu grundlosen Belehrungen? Oder werden Sklaven vorgeführt? Die Liste der Möglichkeiten ist lang.

Und wieder bekommen Sie drei Fragen von mir, die Sie gleich für sich selbst beantworten können:

    1. Können Sie das aushalten?
    2. Wollen Sie das aushalten?
    3. Warum wollen Sie das aushalten?

Auch hier entscheiden Sie mit Ihrer Antwort über die weitere Vorgehensweise.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit mir ab?

Wir starten mit einem 30-minütigen Erstgespräch, in dem wir abklären, ob Ihre Anforderungen und mein Angebot grundsätzlich zusammenpassen. Können wir uns eine Zusammenarbeit vorstellen, analysieren wir Ihre Bedürfnisse im Detail.

Darauf aufbauend erstelle ich ein maßgeschneidertes Konzept für Sie. Egal, ob Sie zuerst einmal ein Bewusstsein für das Thema schaffen wollen oder gleich in die Lösungsfindung gehen: mit den passenden Trainings, Coachings und Beratungen schaffen wir die perfekte Grundlage für die Weiterentwicklung Ihres Unternehmens.

Falls Sie Fragen im Vorfeld haben, schicken Sie mir gerne eine Nachricht.

Oder werfen Sie noch einen Blick auf die Angebotsseiten:

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